Eine erotische Geschichte aus dem lustvollen Leben im Mittelalter ... die unanständigen Geschichten von den Gattinnen, die ihren Männern Hörner aufsetzen, von den Frauen, die sich mit Brüdern, Schwägern, Vettern und anderen Blutsverwandtschaften mischen. Von den Männern, die nicht weniger sündigen als die Weiber, die ihr Weib allein im Bette vor Kälte erfrieren lassen und ehebrecherisch anderen Weibern nachlaufen.
Die Griechin und das Pendel:
Als unsere venetianischen Ratsherren beschlossen hatten, die Gräben unserer festen Stadt Crema reinigen zu lassen, erteilten sie allgemein die Erlaubnis, dass jedermann dort nach Belieben fischen durfte. Da gab es Leute genug, die in den Graben stiegen und eine große Menge von Fischen davontrugen. Während sich die vielen Menschen, ohne Hosen oder ganz nackend, auf mancherlei Weise in den Gräben tummelten, saß eine Dame, die Frau des Einnehmers vom Ombranischen Tor, auf der Brückenmauer und hatte wunderbaren Spaß daran, den Fischenden zuzusehen und zu beobachten, wie ihnen da und dort ein Fisch aus den Händen glitt und was für Lärm sie miteinander schlugen.
Elender Tod zweier Liebenden:
Ihr müsset wissen, dass der Mann, der heute König der Insel England ist und sich Heinrich der Achte nennt, durch seine üblen Neigungen sehr schrecklich und grausam geworden ist, und viel Menschenblut vergossen hat, da er Tag für Tag dem oder dem anderen das Haupt abschlagen ließ, und auf diese Weise den Adel der ganzen Insel fast gänzlich ausrottete. Innerhalb eines kurzen Zeitraumes ließ er auch zwei seiner Gattinnen enthaupten.