entstand 1883 bis 1885 und erschien zuerst in „Die Gartenlaube“ (Aug./ Sep.), dann als Buch (Nov. 1885). Beide Veröffentlichungen fanden wenig Beachtung. Der Novelle liegt ein Geschehen zugrunde, das sich im Dorfe Letschin abgespielt hat, in dem Fontanes Vater 1838–1850 eine Apotheke besaß.
Fontane, der häufiger dort zu Besuch war, dürfte dabei von dem Kriminalfall gehört haben. Er gab die Anregung zu dieser „Kriminal-Novelle“. Nachdem er zunächst einige andere Titel in Erwägung gezogen hatte, entschied sich Fontane für „Unterm Birnbaum“. Der Birnbaum steht als Zeichen für die Selbsttäuschung des Mörders, er könne die Öffentlichkeit irreführen, zugleich aber auch als Zeichen für die Blindheit der Öffentlichkeit selbst.
Die Handlung spielt in den Jahren 1831–33; obwohl das Dorf Tschechin von der Welt ziemlich abgeschlossen ist, bleibt es von den historischen Ereignissen der Zeit nicht ganz unberührt (Niederwerfung eines polnischen Aufstandes gegen die Russen 1830 u.a.). Im Zentrum stehen der im Dorf zugezogene Abel Hradschek und seine Frau. So eindringlich das Geschehen um den Mord geschildert ist—letztlich geht es Fontane nicht um den Mord, sondern um die Darstellung des Milieus und dessen Vertreter, um die wechselnden Reaktionen der Öffentlichkeit.