Das Märchen "Der Schneeberg" eröffnet den Reigen mystischer und surrealer Winternovellen des Autors Wulf Kreutel. Es spielt im Erzgebirge des 16. Jahrhunderts: Baron Wernher zu Zwickau will seinen Einfluß am Hofe des Markgrafs Rudolf vergrößern. Dabei nutzt der Baron die Wirren der Reformationszeit und verspricht dem Markgraf, dessen Kriegskasse mit Gold aus seinen Erzminen zu füllen. Dieser Wunsch besorgt die Bergleute, denn die Minen führen nur Silber. Baron Wernher fordert dennoch Gold, anderenfalls er die Familien der Bergleute bestrafen werde. Albrecht, der Erfahrenste der Bergleute, vermittelt zwischen den aufgebrachten Bergmännern und den Rittern des Barons und führt seine Gruppe Tag und Nacht in die Grotten des Schneebergs, um den Forderungen nachzukommen. Der Winter kommt und es schneit unaufhörlich. Die Bergleute mißachten die Regeln des Berges, bis es zu einer Katastrophe kommt. Nur ein Wunder kann die Bergleute nun noch retten. Stilistisch an die Hausmärchen der Gebrüder Grimm erinnernd, entrückt der "Schneeberg" die Leser in eine gleichermaßen vergangene wie bekannte Zeit, die noch von Zauber und Liebe lebte.