Ein vielschichtiges Mosaik aus Utopie, Bildung und Entsagung.
Wilhelm Meisters Wanderjahre ist kein klassischer Roman, sondern eine Reise durch die geistigen Landschaften der Welt – und des Ichs. Jahre nach seinen Lehrjahren begibt sich Wilhelm erneut auf Wanderschaft, doch diesmal ist sein Ziel kein persönlicher Triumph, sondern ein tieferes Verstehen der Menschheit.
In fragmentarischen Episoden, Erzählungen in der Erzählung und rätselhaften Begegnungen begegnet der Leser einer utopischen Weltordnung, in der Arbeit, Lernen und freiwillige Beschränkung das höchste Gut darstellen. Wilhelm selbst tritt zurück – er wird zum Beobachter, zum Vermittler, zum fragenden Menschen.
Goethes Spätwerk, kühl und leise visionär, ist ein radikaler Gegenentwurf zum romantischen Selbstentwurf – und zugleich ein Schlüsseldokument europäischer Ideenliteratur.