Was treibt Literaten dazu, sich mit schartigen Messern die Seele aus dem Leib zu schneiden und sie bluttriefend wildfremden Lesern vor die glänzenden Lackschuhe zu werfen? Warum konnte das österreichische Nationalgericht Kalbsbeuscherl, welches im Wesentlichen aus lauwarmen Innereien besteht, den Ausbruch des zweiten Weltkrieges ebenso wenig verhindern wie die Invasion japanischer Touristen? Und wie klein dürfen Männerfüße eigentlich sein, bevor es nur noch peinlich ist? Diesen und der Frage nach dem Sinn der Frauen gehen die erfolgsgewöhnten Autoren Mike Altmann und Axel Krüger soweit es ihnen möglich ist schonungslos nach und nehmen moralische Kollateralschäden dabei billigend in Kauf. Politische Korrektheit ist nicht ihr Gemüse und der Zorn der Gleichstellungsbeauftragten verdienter Lohn. Die in der angeblich schönsten Stadt Deutschlands lebenden Schriftwerker bieten der kulturellen Ausweglosigkeit mit feiner Keule und grober Nadel die Stirn, bis Gerinnung eintritt. Doch so sehr sich die beiden alternden Zyniker auch bemühen, vom Balkon der Welt über ihre verdorbene Umgebung zu spotten, funkeln tiefe Liebe und ehrliche Hoffnung immer wieder durch wie der glühende Stahl aus dem Hochofen. Schöne Kontraste zu Altmann und Krüger setzt Lil Bloom. Ihre Bilder ziehen sich wie ein bunter Faden durch die verschlungenen und teilweise nebligen Pfade der Zeilen und Absätze. Sie hat dieses Buch nicht nur mit einem Querschnitt ihrer Arbeiten illustriert sondern auch den Titel gestaltet. Warum? Vor lauter Lust. So einfach ist das manchmal.