"Rilke wußte mit dem Reim umzugehen wie nur wenige Dichter in der Geschichte der Literatur, er hat der Sprache ungeahnte Klänge und Melodien abgewonnen. In vielen seiner Verse vermochte er auszudrücken, was unsagbar schien: Seine Poesie ist ein Triumph über das Unsagbare. So gelang es Rilke, der deutschen Lyrik Bereiche zu erschließen, von deren Existenz niemand wußte." (Marcel Reich-Ranicki) Dem Rilke'schen "Triumph über das Unsagbare" als Sprecher, als Rezitator überhaupt gerecht zu werden, soll mit diesem Hörbuch versucht sein. Es geht um nicht weniger als um eine Wieder-Holung, aber womöglich auch um eine weitere Ausformung der "ungeahnten Klänge und Melodien" mit den Mitteln des gesprochenen Wortes. Denn, so Friedrich Nietzsche, das "Verständliche an der Sprache ist nicht das Wort selber, sondern Ton, Stärke, Modulation, Tempo, mit denen eine Reihe von Wörtern gesprochen wird, kurz, die Musik hinter den Worten, die Leidenschaft hinter dieser Musik, die Person hinter dieser Leidenschaft: alles das also, was nicht geschrieben werden kann."