Eigentlich regt sich Peter Handke über Kritik an seiner Sicht auf die Jugoslawienkriege nicht mehr groß auf. Er hatte sich daran gewöhnt. Doch nach der Bekanntgabe, dass die polnische Schriftstellerin Olga Tokarczuk und er den Literaturnobelpreis erhalten, bekam diese Kritik eine neue Qualität.
Als der Hamburger bosnischer Herkunft, Saša Stanišić, den Deutschen Buchpreis in Frankfurt gewinnt, nutzt er seine Dankesrede, um sich über die Ernennung Handkes zum Nobelpreisträger zu echauffieren. Handke würde die Wirklichkeit nicht anerkennen, wegen der er hier stehen dürfe, sagt Stanišić. Nun konfrontierte eine österreichische Journalistin ihren Landsmann mit dieser Aussage. Handke bekam daraufhin einen Wutanfall. Das passe ins Bild des Cholerikers, als den sich Handke selbst beschreibt, sagt Lothar Müller. Der SZ-Literaturredakteur warnt aber davor, Handkes Werk als Plädoyer für Völkermord zu bagatellisieren.
Weitere Themen: Einigung auf Brexit-Vertrag, Kurden setzen Kampf mit IS-Terrormiliz aus.
Redaktion, Moderation: Lars Langenau
Redaktion: Vinzent-Vitus Leitgeb
Produktion: Justin Patchett
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