Das 1896 entstandene Stück greift auf einen zwar zeitbeschränkten Stoff zurück, der aber gerade in den wunderbar zarten Liebesszenen ins zeitlos Dichterische erhoben ist. Das Drama spielt im 16. Jahrhundert während der französischen Glaubenskriege; die Handlung beruht auf historischen Tatsachen, wobei sich Romain Rolland bisweilen sogar darauf beschränkt, geschichtlich überlieferte Texte wörtlich wiederzugeben. In dem historischen Rahmen spielt sich die erschütternde Liebestragödie eines neunzehnjährigen Mädchens, Johanna von Piennes, ab. Diese ist heimlich mit einem französischen Adeligen vermählt, der aber auf Betreiben staatlicher Würdenträger die natürliche Tochter des Königs Heinrich II. heiraten soll und deshalb von seinem Vater gezwungen wird, auf seine Liebe und Ehe zu verzichten. Als man auch Johanna auferlegt, ihren Mann von seiner Verpflichtung zu entbinden, erweist sie sich im Gegensatz zu diesem als eine Frau von unverbrüchlicher Treue, Würde und Größe. Unbesiegbar auch dann noch, als man mit Gewalt und List ihre Ehe lösen will und sie in ein Kloster bringt. Der schwächliche und schwankende Charakter ihres Gatten, der schließlich den Drohungen unterliegt und auf Johanna verzichtet, ist der Gegenspieler, gegen den sich Johanna als Titelgestalt umso deutlicher in ihrer Menschlichkeit abhebt. Diese Produktion ist von hohem literarischen Interesse sein, da es sich im Jahr 1951 um die Neuentdeckung eines Jugendwerks von Romain Rolland handelt, übersetzt von Madame Re Soupault, einer Freundin der Gattin des Dichters. Regie: Cläre Schimmel, Musik: Rolf Unkel