Karin Meissner war eine mustergültige berufstätige Mutter in der DDR. Zwei kleine Söhne, trotzdem Schichtdienst als Fernsehtechnikerin. Doch dann kam die Wende und die Kündigung. Was nun? Als Fernsehtechnikerin hatte sie keine Chance mehr und damit ist ihre Geschichte typisch für die Postmoderne: Eine unveränderte Lebensstellung ist heute die absolute Ausnahme - und das verlangt eine neue Haltung zur Arbeit, sagt der Psychotherapeut Albert Pietzko. Karin Meissner arbeitete später mit der gleichen Sorgfalt und Hingabe als Bestatterin und fand einen Weg, ihr Selbstwertgefühl immer unabhängiger zu machen von beruflichem Status, Ansehen und Erfolg.
O-Töne: Kundinnen im Supermarkt; Albert Pietzko, Psychotherapeut und Coach; Inge Meier, Kassiererin, Karin Meißner, Toningenieurin; Eckart von Hirschhausen, Kabarettist
Textausschnitt aus: Khalil Gibran, Der Prophet. Übersetzt von Karin Graf (c) Patmos Verlag der Schwabenverlag AG, Ostfildern 2010, www.verlagsgruppe-patmos.de