Nicht dass es heute genauso wäre. Aber der junge Mann, der durch Oslos Straßen läuft, hat Großes vor, er will Schriftsteller werden, verdingt sich als Journalist, doch seine Artikel werden nicht genommen. Hilfe geht er aus dem Weg, denn er ist stolz und voller Scham. Verzweifelt versucht er, seine Armut zu verbergen. Seine Habseligkeiten hat er längst zum Pfandleiher getragen, aus seiner Bleibe wird er rausgeworfen, sein letztes Geld verschenkt er an einen Bettler. Oft glaubt er, fabelhafte Einfälle zu haben, doch genauso oft verfliegen sie. Hunger ist mittlerweile das ihn dominierende, wahrnehmungssteigernde Gefühl geworden. Hunger nach Brot, nach Liebe, nach Anerkennung. Knut Hamsun hat in seinem ersten Roman eigene Erfahrungen verarbeitet, als er sich in Oslo mühsam mit dem Schreiben von kleinen Feuilletons über Wasser hielt. Mit dem Erscheinen von Hunger begründete er seinen Weltruhm.