Ein erfolgreiches, kämpferisches Leben hatte er gelebt, Heinrich Heine, der 1831 unter dem Eindruck einer neuen Revolution nach Paris gegangen war. Große Visionen von einer Erneuerung der Menschheit im Geist der Freiheit und der Schönheit hatte er entworfen: die Menschen als Götter. Den "Himmel" hatte er "den Engeln und den Spatzen" überlassen wollen.
Da wirft ihn 1848 eine entsetzliche Krankheit in das, was er künftig seine "Matratzengruft" nennen wird. Der Körper zerfällt, aber der Geist arbeitet noch brillant. Acht Jahre dauert dieser Zustand. In dieser Zeit entsteht ein literarisches Werk, das in der deutschen Literatur seinesgleichen sucht. Heine kehrt bewusst zurück zum Gott seines jüdischen Volkes, zum Gott der Hebräischen Bibel und beginnt einen Kampf mit Gott um den Sinn des Leidens, der bis heute nichts von seiner Schärfe, seiner Würde und seinem Witz verloren hat.
Karl-Josef Kuschel erzählt mit dem "Fall Heine" das Drama eines Intellektuellen in der Moderne, der alle Argumente der Religionskritik kennt, durch neue Erfahrungen aber ein Gespräch mit Gott sucht, das nicht unter seinem kritischen Niveau ist.