Fleischman schreibt dreimal am Tag das Wetter auf: Temperaturen, Wolkenformen, Windrichtungen, atmosphärische Veränderungen … Denn, so sagt er, wer das Wetter kennt, kennt die ganze Welt und braucht keine weiteren Fragen zu stellen. Fleischman arbeitet im Grandhotel Ještěd, hat aber mit Menschen eigentlich nichts am Hut. Wetterdaten sind ihm verlässlicher als die Reihe der schrägen Charaktere, die das Hotel bevölkern. Denn: Zahlen lügen nicht. Zahlen, Tabellen und Wolken.
"Grandhotel" ist die Geschichte eines Aus- und Aufbruchs. Es ist auch eine Liebesgeschichte. Es ist die Geschichte eines Teils der Geschichte Tschechiens, der Tschechoslowakei, des Sudetenlands und ihrer Menschen. Es ist eine Geschichte vom Scheitern und Nichtscheitern einer Ansammlung tragikomischer Figuren. Und es ist der Beweis dafür, dass all diese Dinge zusammenhängen wie die verschiedenen kleinen und großen Wetterphänomene.
Fleischman beschreibt als Ich-Erzähler die Welt. Und seine Sprache ist so, wie er selbst: verträumt, leicht wie die Wolken, poetisch, dabei einfach und überschaubar. Dazwischen blitzen Dialoge von ungemeiner Intensität auf wie Sommerregen, Wärmegewitter oder handfeste Donnerwetter. Ein Roman, wie gemacht für ein Hörspiel. In den Hauptrollen brillieren Eva Sixt, Christin Alexandrow, Christoph Maltz und Matthias Winter als Fleischman.