Es begann damit, dass mein Vater, der ein begeisterter Trompeter, Marxist und Grafiker war, einen Samenerguss hatte, und zwar in meiner Mutter. Bei ihrer Geburt wurde sie von einer Schalmeienkapelle begrüßt, zuhause knisterte Billy Holiday auf dem Plattenteller. Mit ihrem allein erziehenden Vater, einem Künstler und überzeugten Kommunisten, zog sie in den siebziger Jahren als kleines Mädchen bei den Ostermärschen mit und krähte Arbeiterlieder. Eva Kurowski erzählt in Gott schmiert keine Stullen über eine sozialistische Kindheit im Ruhrgebiet, von komischen und echten Dramen, von ihrem Vater, der mit Phantasie und Wärme versucht, den Alltag zu meistern, vom Nacktbaden in Jugoslawien, Leberwurststullen und ihren ersten Schritten als Jazz-Sängerin auf den Bühnen dieser Welt. Die fernen siebziger Jahre werden lebendig: als Zeit neuer Möglichkeiten, politisch wie privat bunt und immer wieder überraschend.