Heinrich von Kleist, 1777 in eine Adelsfamilie geboren, befand sich zeitlebens in einer Außenseiterstellung zwischen den literarischen Lagern der Romantik und der Weimarer Klassik. In seinen erzählenden und dramatischen Werken sticht er durch die Darstellung der Extreme hervor: Starke Gefühlsausbrüche, gewaltsame Bilder und das Missachten "schöner" Konventionen wirken über seinen Suizid bis heute nach. Das historische Ritterschauspiel wurde von Kleist 1807/08 unter dem Originaltitel "Das Käthchen von Heilbronn oder Die Feuerprobe" fertiggestellt. Käthchen, Tochter eines einfachen Waffenschmieds, träumt eines Nachts von einem Ritter, der um ihre Hand anhält. Graf Wetter vom Strahl träumt in derselben Nacht von der Tochter des Kaisers, die ihm versprochen wird. Als sich beide in der Schmiede begegnen, entflammt Käthchens Liebe. "Seine ganz treffliche Erfindung" nannte Kleist das Käthchen, wobei bis heute unklar bleibt, ob es für die erste Stalkerin der deutschen Literaturgeschichte eine historische Vorlage gab.
Die Schriftstellerin Ulrike Draesner und der Dramaturg und Autor John von Düffel sprechen mit Katharina Borchardt über einen Autor, der zu Lebzeiten nie den ersehnten Ruhm fand - und über einen Text, der bis heute zu seinen beliebtesten Stücken gehört und unerwartete Brücken in die Gegenwart schlägt.
Die Veranstaltungsreihe Klassiker der Literaturgeschichte wird gefördert durch das Ministerium für Jugend, Kultus und Sport BW.