Sie hat die Grenzen der Kunst gesprengt: sich gepeitscht, mit einer Glasscherbe ein Pentagramm in den Bauch geritzt, ein Messer in die Finger gerammt. Sie ist 2500 Kilometer auf der Chinesischen Mauer gegangen, zwölf Jahre in einem umgebauten Citroën-Bus durch die Welt gefahren und hat ein Jahr bei den Aborigines in Australien gelebt. Spätestens seit "The Artist is Present" – ihrer berühmten Performance 2010 im New Yorker Museum of Modern Art - gilt Marina Abramović in der ganzen Welt als Kultfigur. Robert Redford schwärmt für sie genauso wie Lady Gaga. Von Time Magazine wurde sie zu den 100 wichtigsten Menschen des Jahres 2014 gewählt.
In ihren Memoiren blickt Abramovic´ zurück auf sieben Lebensjahrzehnte als charismatische Künstlerin und Grenzgängerin. Von ihrer strengen Kindheit im kommunistischen Jugoslawien, wo sie bei ihren der politischen Elite nahestehenden Eltern im Schatten Titos aufwuchs – bis hin zu ihren jüngsten Aktionen, bei denen sie die Seele von Millionen von Menschen mit der Kraft ihres Schweigens berührte.
Ein mitreißendes Manifest einer außergewöhnlichen Künstlerin
Wiebke Puls, mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Schauspielerin, seit 2005 im Ensemble der Münchner Kammerspiele, interessierte sich schon als Teenager für Performance. Ihre persönliche Begegnung mit Marina Abramovic beeindruckte sie nachhaltig. Mit großer Sensibilität läßt sie den Text seine sogartige Wirkung entfalten.