Harry Rohwohlt liest die schweinischsten Stellen aus dem Alten Testament – ausgewählt von Denis Scheck
"Sie werden lachen: die Bibel!" – Was Bertolt Brecht auf die Frage antwortete, welches Buch ihn am meisten beeinflußte, gilt erst recht für die Pornographen des 20. Jahrhunderts: nichts aus dem Panoptikum der Perversion, was im Alten Testament nicht enthalten wäre. Generationen von Theologen haben ihren Gelehrtenschweiß vergossen, um die anstößigen Stellen ins Gleichnishafte zu verklären und aus einer der obszönsten Textsammlungen der Antike ein jugendfreies Benimmbuch zu machen. Umsonst. Noch in den abgeschwächtesten Übersetzungen behalten Hesekiel, Hosea und das Hohelied Salomos ihre erotische Wucht.
Die Lesung folgt der 1912 revidierten und vom Deutschen Evangelischen Kirchenausschuß genehmigten Bibelübersetzung Martin Luthers.