Das Fenster zur Straße ist die Verbindung des querschnittsgelähmten Jakob Krechel zur Außenwelt, zum wirklichen Leben, zu seinem Dorf. Nach einem Unfall, der ihn in den 20er Jahren aus dem Arbeitsleben als Bauer herausreißt, verfällt er zunächst in tiefe Depression. Erst als er sich selbst die Aufgabe gibt, als Dorfchronist alles niederzuschreiben, was er von seinem Fenster aus beobachtet, findet er wieder Lebensmut und sogar Lebensfreude.
Von nun an notiert Jakob Krechel Tag für Tag die Geschehnisse vor seinem Fenster, hält die Wetterverhältnisse genauso fest wie die bäuerlichen Arbeiten im Dorf, registriert die Saattermine und schreibt die Erntemengen auf. Seine Auflistungen werden schließlich eine anerkannte Hilfe für die Bauern, sein Rat und seine Auskunft sind gefragt, und er selbst fühlt sich schließlich trotz seiner Behinderung über Jahrzehnte als respektiertes Mitglied der Dorfgemeinschaft.
Katharina Wolter gelingt es mit Hilfe dieser Lebensgeschichte die Veränderung der Lebensverhältnisse im Eifeldorf von den 20er Jahren bis heute eindringlich darzustellen. Katharina Wolter, geboren 1928 in Binningen, Kreis Cochem-Zell, lebte von ihrer Geburt bis zu ihrem Tod in ihrem Eifeldorf nicht weit von der Mosel und schrieb Geschichten, Erzählungen und Gedichte aus ihrer Heimat, teilweise auch im Dialekt.